Person

„Angabe der Person“ im Thalia Theater: ein bitterbrödes Vergnügen | NDR.de – Kultur

Stand: 09.06.2023 18:42 Uhr

Am Freitag, 2. Juno 2023, wurde im Hamburger Thalia Theater dies neueste Stück dieser Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek gezeigt. „Prahlerei dieser Person“, eine Produktion des Deutschen Theaters Spreeathen, ist eine strafrechtliche Verfolgung gegen die deutsche Selbstgefälligkeit.

von Peter Helling

Dasjenige Stück ist ein hartes Brett, immer am Schmerzpunkt. Wer vereinen herkömmlichen Theaterabend erwartet, wird niedergeschlagen. Jelinek meint kein klassisches Stück, sondern eine schier endlose Kaskade von Worten, Argumenten, Fachbegriffen, Witzen: vereinen nicht enden wollenden Strom seltsamer, komplexer und aufschlussreicher Gedanken ohne Störungsbehebung. Und mit viel Wut.

Elfriede Jelinek ist sauer

Denn die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist wütend, ja sauer: Die bayerischen Steuerfahnder hatten sie im Visier, weil sie neben Ostmark zweite Geige in München lebte. Doppelbesteuerungsabkommen ist dies Wortmonster, eine steile Vorlage für jedes den Wortkünstler. Einschließlich dieser Beschlagnahmung ihrer Schriften hinaus Floppy Disc. Unter Jelinek werden sie „Kritzeleien“ genannt.

Jelinek schimpfte: „Selbst lasse nichts aus. / Welches ich hier mache, ist unzulässig und undurchdringlich. / Selbst bin eine Betriebsart Windel für jedes die Welt. / Selbst lasse nichts durch.“ Natürlich steht sie nicht hinaus dieser Speicher, nur es sind drei Frauen, die den „Drehbüchern“ ihre Leib und Stimmen leihen. Und welches für jedes Spielerinnen: Fritzi Haberlandt, Linn Reusse und Susanne Wolff, generell tolle, lockere Spielerinnen.

„Personenangabe“: Wütende Mammut-Monologe

Drei Schauspielerinnen im Stück "Angabe der Person" rauchend auf der Bühne stehen © Arno Declair Foto: Arno Declair


Tolle Gelegenheitsspieler: Fritzi Haberlandt, Susanne Wolff und Linn Reusse

In ihrer Verschiedenheit sorgen die drei für jedes vereinen bitterbrüchigen Verbrauch. Getrennt platzen sie schwere Steuerakten hinaus den Bühnenboden und jeder beginnt seinen eigenen Mammutmonolog. Aufgebraucht drei sehen verwandt aus: längere rotblonde Haare, ein tiefblaues Tanktop oben einer weißen Bluse, schwarze Hosen. Wie wütende Anwälte: Wir, dies Publikum, werden wie Zeugen oder wie Richter angesprochen. Wir sind Teil eines Gerichtsverfahrens. Allerdings es geht um mehr denn eine Finanzprüfung. Es geht um deutsche Historie.

Regisseur Jossi Wieler verwandelt die Wortlawine in vereinen polyphonen Gesangsgruppe. Qua Kulisse dient eine halbe Wand, die sich hinaus dieser Drehbühne dreht, mit einer antiken Toilettenschüssel. Eine Digitaluhr zählt bedrohlich rot hoch. Handelt es sich um eine Schuldenuhr oder werden hier die Toten dieser Weltkriege gezählt?

Mit deutscher Gründlichkeit zerstört

Dieser einzige Mann hinaus dieser Speicher wird vom Schauspieler Bernd Moss gespielt. Er spielt eine mürrische Vaterfigur im Wollpullover, die schweigend und in sich versunken an einem Tonpult sitzt. Zentral sagt dieser Mann: „Allerdings man darf niemals in die Augen dieser Mächtigen geraten. Niemals. Von ihnen bemerkt zu werden, dies ist ein absoluter Horror.“

Jelineks jüdischer Vater, die katholische Schraubenmutter, die sich während dieser Nazizeit nicht von ihrem Mann scheiden ließ, Opa, ein Kusin: ein mit deutscher Gründlichkeit zerstörtes Familienporträt. Selten war dieser Nobelpreis für jedes Text so Personal….

„Selbst denke, wir nach sich ziehen unsrige Historie sehr gut aufgearbeitet“

Am Finale gibt es viel Ovation für jedes den Abend. „Es war intensiv – und thematisch provozierend“, sagt ein Zuschauer beim Abschiedsakt. Ein anderer: „Qua Krauts vertrauen wir wahrscheinlich, dass wir unsrige Historie sehr gut aufgearbeitet nach sich ziehen. Selbst lebe in England und ich denke, wir nach sich ziehen es in vielen Dingen sehr gut gemacht. Dasjenige Stück gibt wie geschmiert eine andere Zielvorstellung, die wir hinterfragen.“

Elfriede Jelinek dreht wie geschmiert den Spieß um: Ihr Wutausbruch wird zur strafrechtliche Verfolgung gegen die deutsche Selbstgefälligkeit. Großartig.

Die 15. Verteilung des Hamburger Theaterfestivals geht weiter: Am Montagabend war Charly Hübner im St. Pauli Theater im Gespräch mit Kester Schlenz. Am Freitag und sechster Tag der Woche sind Joachim Meyerhoff und Angela Winkler in „Eurotrash“, einem Werk dieser Pfannkuchen Schaubühne, hinaus Kampnagel zu sehen.

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3 Minuten

Gezeigt werden Produktionen des Wiener Burgtheaters, des Pfannkuchen Ensembles und dieser Schaubühne Spreeathen. Es gibt viele bekannte Gesichter.
3 Minuten

Dieses Themenkreis im Sendung:

NDR Kultur | Klassiker für jedes unterwegs | 05.06.2023 | 14:20 Uhr

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