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Apple: Airpods Pro 2 als Hörgerät – so funktioniert es


Mit Kopfhörern besser hören? Apples Airpods Pro 2 können in wenigen Tagen auch als Hörgerät verwendet werden. Der iPhone-Konzern betritt damit einen Markt mit etablierten Playern, in dem besseres Hören mit spezieller Technologie oft einen mittleren vierstelligen Betrag kostet – oder mehr. Und Apples Hardware-Chef John Ternus legt die Messlatte hoch: „Wir glauben, dass es das beste Hörgerät auf dem Markt sein wird.“ Die Amerikaner meinen es ernst: Ohrstöpsel statt klassischer Hörgeräte.

Der Audiometrietest zur individuellen Anpassung an das eigene Gehör kann mit den Airpods und einem durchgeführt werden iPhone abgeschlossen sein. Das Hörgerät wird dann automatisch so konfiguriert, dass es Töne in den Frequenzen verstärkt, in denen Defizite festgestellt werden.

Allerdings gibt es eine Einschränkung: Die Funktion ist für leichten bis mittelschweren Hörverlust gedacht. Beispiele: Bei einem leichten Hörverlust können Sie das Ticken einer Uhr oder das Rascheln von Blättern nicht mehr hören; Bei mittelschwerem Hörverlust sind die Hintergrundgeräusche in Wohngebieten nicht mehr wahrnehmbar.

Bei stärkeren Einschränkungen ist man weiterhin auf klassische Hörgeräte und die Expertise von Hörgeräteakustikern angewiesen. Das Apple-Hörgerät ist nicht für jeden Fall von Hörverlust die schnelle Lösung.

Eine Milliarde potenzielle Kunden

Mit der Hörgerätefunktion glaubt Apfeleinen bisher drastisch unterversorgten Markt identifiziert zu haben. „Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Menschen mit leichtem und mittelschwerem Hörverlust“, sagte Sumbul Desai, der die Gesundheitsprogramme von Apple leitet. Darüber hinaus, sagt sie, erhalten drei Viertel der Menschen mit der Diagnose Hörverlust nicht die Hilfe, die sie benötigen.

Airpods als Hörgerät: Machen Sie zu Hause einen Hörtest

Und wie stellt man die Ohrstöpsel für Musik und Podcasts ein, um Ungehörtes wieder hörbar zu machen? Der Hörtest dauert weniger als fünf Minuten und wird am besten in einer ruhigen Umgebung durchgeführt. Die Funktion prüft dies vor dem Start – und unterbricht den Test auch kurz, wenn es rundherum zu laut wird.

Zunächst müssen Sie drei Fragen beantworten: ob Sie bereits 18 Jahre alt sind, ob Sie derzeit eine Erkältung oder Allergie haben und ob Sie sich in den letzten 24 Stunden in einer lauten Umgebung wie einem Konzert oder einer Baustelle aufgehalten haben.

Die Airpods spielen dann – zunächst im linken Ohr, dann im rechten Ohr – eine Reihe von drei Tönen mit unterschiedlichen Frequenzen ab, beginnend mit 1000 Hz. Wenn Sie die Töne hören, sollten Sie dies durch Tippen auf den iPhone-Bildschirm bestätigen.

Nach und nach werden die Geräusche zunächst leiser, zunächst kaum noch zu hören – und dann gar nicht mehr. Die Software schaltet dann zwischen verschiedenen Frequenzen um, wobei die Lautstärke oft nahe der Hörschwelle für den Benutzer liegt.

Ähnlich wie bei herkömmlichen Audiometrietests beim Arzt wird das Ergebnis anhand der Abweichung vom üblichen Normhörwert angegeben. Als Normalhörigkeit gilt eine Abweichung von bis zu 25 Dezibel. Dazu ist es nicht erforderlich, dass die Airpods eingreifen, um die Geräusche zu verstärken. Ein Verlust von 26 bis 40 Dezibel ist ein leichter Hörverlust – und ein Verlust von 41 bis 60 dB ist ein mittelschwerer Hörverlust.

Bis zu sechs Stunden Akkulaufzeit

Die entsprechenden Werte werden als Testergebnisse auf dem iPhone angezeigt. Wenn Sie keine eigenen Einstellungen vornehmen, beginnen die Airpods automatisch mit der Verstärkung der Frequenzen, die das Ohr im Test nicht wahrnehmen konnte. In einer Studie mit rund 200 Teilnehmern wurden die Ergebnisse des iPhone-Tests mit herkömmlichen Audiometrieuntersuchungen verglichen – die Übereinstimmung lag bei 86,4 Prozent.

Ähnlich wie bei klassischen Hörgeräten weist Apple darauf hin, dass die Eingewöhnung einige Wochen dauern kann. Die Verstärkung selbst ist schnell hörbar. In lauten Umgebungen wie Restaurants haben die Airpods Pro bereits dazu beigetragen, die Stimme eines Gesprächspartners hervorzuheben.

Auch die neuen Hörfunktionen bauen letztlich auf der ursprünglichen Fähigkeit der Airpods Pro auf, Umgebungsgeräusche zu unterdrücken. Dafür berechnen die Ohrstöpsel 48.000 Mal pro Sekunde die Geräusche und die Reaktion darauf. Laut Apple hat die Nutzung der Hörgerätefunktion praktisch keinen Einfluss auf die Akkulaufzeit. Sie sollen bis zu sechs Stunden am Stück laufen können – mit Aufladung im Case sogar bis zu 30 Stunden.

Neben dem deutlich unauffälligeren Design – im Vergleich zum „echten“ Hörgerät – ist dies ein weiterer großer Unterschied. Die Airpods sind kein Hörgerät für den Dauergebrauch. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, Mini-Knopfzellen auszutauschen.

Schutz vor lauten Geräuschen

Für Menschen ohne Hörverlust kehrt Apple die Fähigkeit um: Die Airpods können auch gezielt laute Geräusche in der Umgebung unterdrücken. Das Unternehmen hat die Transparenzeinstellung weiterentwickelt, die Umgebungsgeräusche mit den abgespielten Inhalten mischt – so kann beispielsweise die Sirene eines Krankenwagens die Musik durchdringen.

„U-Bahn, Busse, Bauarbeiten“ – Menschen seien im Alltag ständig lauten Geräuschen ausgesetzt, sagt Sumbul Desai. Deshalb ist die Reduzierung lauter Geräusche standardmäßig aktiviert. Die Airpods können auch als Gehörschutz verwendet werden – zum Beispiel bei Konzerten. Die Musik, sagt Hardware-Chef John Ternus, klinge genauso gut, aber man verlasse den Saal ohne Klingeln in den Ohren. Er selbst nutzt die Funktion ständig, wenn die Bands seiner Kinder auftreten.

Airpods als Hörgeräte seit Ende Oktober

Die Hörgerätefunktion wurde Ende Oktober mit einem Software-Update aktiviert. Voraussetzung für die Einrichtung ist ein iPhone bzw iPad mit der damals aktuellsten Version von iOS oder iPadOS. Und es müssen die Airpods Pro 2 sein, denn sie laufen auf dem bei Apple selbst entwickelten H2-Chip. Aipods Pro 2 sind derzeit online für zwischen 235 und 279 Euro erhältlich.

Als Konkurrenz gibt es eine Vielzahl rezeptfreier Geräte unterschiedlicher Marken – von namhaften Herstellern bis hin zum 25-Euro-Gerät aus Fernost. Allerdings hat Apple den Vorteil des Selbsttests zu Hause, bei dem sich das Hörgerät automatisch einstellt. Und letztendlich erhält man mit den Airpods immer noch Ohrhörer, die mit allen Apple-Geräten kompatibel sind und man muss nicht ab und zu die Stecker wechseln.


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