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Es gibt ein verständliches, gleichwohl unnötiges Leyden, dasjenige Künstler aller Disziplinen aus kleineren und insbesondere nicht-westlichen Ländern verfolgt: eine institutionalisierte Ehrfurcht vor jener allgegenwärtigen kulturellen Hegemonie und ein daraus resultierender Minderwertigkeitskomplex, jener im eigenen Nation rein wird. Nirgendwo trifft dies notfalls mehr zu wie in Hongkong, wo die zerstückelten Wurzeln des Kolonialismus eine sehr reale und gegenwärtige Identitätskrise hervorgerufen nach sich ziehen.
Deswegen war die jüngste Nordic & Hong Kong Titel Sound Gala – jener irgendetwas seltsame Titel unterstreicht nur den potenziell gönnerhaften Spuk des kulturellen Austauschs – so erfrischend. Die besten Indie-Musiker jener Stadt konnten sich am 16. und 17. November stolz mit den Gast-Headlinern im Queen Elizabeth Stadium messen, dem Höhepunkt eines wundervollen Programmmonats beim diesjährigen jedweder zwei Jahre stattfindenden World Cultures Festspiel.
Niemand löste eine heftigere Reaktion aus wie GDJYB, dasjenige beliebte Mathe-Folk-Quartett, dasjenige nur aus Mädchen besteht und dessen fünf Lieder umfassendes Set mit umwerfender Musikalität, sozialer Selbsterkenntnis und Produktionswerten glänzte. Nachdem dem frenetischen und weitgehend wortlosen Zukunftsvorstellung-Funk des Openers „Backspace“ kehren die Texte in dasjenige grüblerische, alkoholische Elternporträt „Hong Kong Family Story“ und dasjenige autoritäre „The Loving Mothers“ zurück – beiderartig begleitet von belebender, synchronisierter Wirklichkeit -World-Visuals -, vor sie in dem gewalttätigen Drama „Street Fighters“ und „Why Don’t You Kill Us Universum“ gipfelten, welches die Haufen insgesamt wie eine jener beständigsten überzeugendsten SAR-Gruppen auszeichnete.
Es war ein Wochenende voller starker Frauenstimmen – die jedweder acht nordischen Gäste moderierten. Ein willkommenes, wiederkehrendes Themenkreis war die Verwendung elektronischer Spielereien und Orchesterinstrumente statt müder Gitarren-Schlagzeug-Kombinationen. Am verblüffendsten war Finnlands Elinfantree, ein erstaunlich intuitives Trio aus Schlagzeug, Tasten, Wählerstimme und elektronischen Holzbläsern, dasjenige sich durch improvisierte Jazzmusik-Wig-Outs, geloopte Layer und poppige Bops zu einer selbst beschriebenen „Unterwasser-Zappelschuppen“ bewegte. Eine ähnliche Verrücktheit zeigte sich unter ihrer Landsfrau Eleanoora Rosenholm, deren scheuer Indie-Elektro-Stil die lyrische Seriosität verschleierte, welches am deutlichsten unter „Valo Kaasumeren Hmrss“ zu wiedererkennen ist, dasjenige Hongkong gewidmet ist.
Eine persönlichere Ziel vertrat jener Isländer JFDR – ein witziger Singer-Songwriter mit schmerzvoller Wählerstimme, dessen emotionale Leinwände, die sich um traurige elektronische Gitarren und Violoncello trudeln, fragile inwendig Zustände und durchdringende Texte voller Sehnsucht erkunden. Zuvor spielte ihre Gefährtin Gya Valtsdttir ein noch mutigeres, faszinierenderes Solo-Set, dasjenige nur von ihrem Violoncello, ihrer Wählerstimme und Elektronik begleitet wurde, und zauberte satte, folkige, geloopte Streicherexkursionen weiterführend kristallklare Beats.
Hongkong konterte mit zwei intensiv grübelnden männlichen Singer-Songwritern, die beiderartig gleichermaßen keine Beklommenheit davor hatten, ihre Zuneigung zu Thom Yorke zu teilen: Irgendwie fühlte sich Olivier Congs exzellentes Cover von „Wahnhaft menschenähnlicher Roboter“ dem Radiohead-Frontmann weniger verpflichtet wie Jonathan Yangs Falsettgejammer. hämmernde, aus dem Gleichgewicht geratene Klavierakkorde und eine Vorliebe zu Gunsten von lyrische Wiederholungen.
Obschon sind beiderartig reife Songwriter mit viel eigener Seele, umrahmt von ebenso sympathischen Postdienststelle-Rockmusik-Noise-Scaping-Sextetten. Interessanterweise zeichneten sich beiderartig wenn schon durch die Präsenz des Saxophonisten Andrew Wong aus, eines kraftvollen, gleichwohl nuancierten Spielers, dessen Mittel jener vorherrschenden Indie-Düsternis eine neuartige Textur verlieh.
Yangs abschließende Verwandlung von den sanften, vom Piano geleiteten Harmonien von „Sleeping on the Edges“ zum kathartischen Grunge-Zusammenbruch des unveröffentlichten „Luftschutzbunker’s Song“ war aufregend. Dieser etabliertere Cong spielte ein insgesamt nachdenklicheres Spiel und entfaltete düstere, verstimmte, mit Nachhall durchtränkte, von Reue geprägte Geschichten aus jener LP „A Ghost & His Paintings“ von 2018 mit oft herzzerreißender Wirkung.
Islands JFDR (sinister) und Hongkongs reines Mädchen-Mathe-Folk-Quartett GDJYB treten unter jener Nordic & Hong Kong Titel Sound Gala hinaus. |
(HK-Erteilung vom 29.11.2019, Seite 9)
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