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Test: Apple iPhone 16 (Pro) ohne KI/AI


Zwei Fakten und ein Rat gleich zu Beginn: Die neue iPhone 16 Pro und das iPhone 16 Pro Max sind die besten Smartphones, die Apfel je gebaut. Aber auch die günstigeren iPhone-Modelle 16 und 16 Plus sind attraktiver als in den Vorjahren.

Unser Tipp: Läuft Ihr aktuelles iPhone noch rund und flott, der Akku gibt nicht vorzeitig den Geist auf und Sie sind mit der Qualität der Fotos und Videos zufrieden, gibt es wenig Gründe, auf die neue iPhone-Generation umzusteigen. Und jetzt das „Aber“:

Besitzer eines iPhone 13 aus dem Jahr 2021 oder eines noch älteren Modells könnten bereits in Versuchung geraten, ein neues iPhone zu kaufen. Apple hat in diesem Jahr einiges verbessert: Akkulaufzeit, Bildschirme, kabelloses Laden und Kameras wurden alle spürbar verbessert. Schauen wir uns das im Detail an:

Die neuen iPhones halten so lange durch wie nie zuvor. Im Praxistest gab das iPhone 16 Pro Max erst nach über 18 Stunden Videostreaming den Geist auf. Das kleinere iPhone 16 hielt knapp 13 Stunden durch. Im Alltagsgebrauch wird die Akkulaufzeit also deutlich länger ausfallen, sodass man auch ohne frühzeitige Suche nach einer Steckdose gut durch den Tag kommt.

Die gute Akkuleistung ist das Ergebnis einer Kombination aus Hard- und Software. Die beiden Pro-Modelle haben größere Akkus als ihre Vorgänger und verfügen über effizientere Prozessoren. Das iPhone 16 hat den neuen A18-Chip, die beiden Pro-Modelle haben den A18 Pro, der im neuesten 3-Nanometer-Verfahren hergestellt wird.

Die A18-Prozessoren verbrauchen nicht nur weniger Strom als die Vorgängermodelle, sondern können bei Bedarf auch enorme Rechenleistung liefern. Grafikchip und Neural Engine sind rund 20 Prozent schneller. Letztere ist ein spezialisierter Baustein innerhalb der Apple-Chips, der für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz optimiert ist. Alle neuen Geräte verfügen nun über acht Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher. Immer noch wenig im Vergleich zu Android-Geräten, die Google Beim Pixel 9 sind es beispielsweise zwölf GB, bei den beiden Pro-Modellen sogar 16 GB.

Wie gut Apple Intelligence, die KI-Version des iPhone-Konzerns, in der Praxis funktioniert, konnten wir noch nicht feststellen. Der Grund: Sie existiert schlicht noch nicht.

Erste Tests mit US-Geräten beim Launch im Apple Park in Cupertino sahen vielversprechend aus. Apple Intelligence umfasst KI-Schreibtools zur Textüberarbeitung, Korrektur und Textzusammenfassung. Auch die Integration von ChatGPT soll Siri intelligenter machen. Der Sprachassistent soll endlich in der Lage sein, kontextbezogene Fragen zu beantworten und Aktionen in verschiedenen Apps auszuführen.

Bereit für Apple Intelligence, aber …

Apple Intelligence ist auf Deutsch noch nicht verfügbar. Mit einer Verfügbarkeit ist erst für 2025 zu rechnen. Allerdings müsse dafür der politische Konflikt zwischen der EU-Kommission und Apple gelöst werden, der den Einsatz von Apple Intelligence in der EU bislang verhindert. Geschieht das, wären alle Modellvarianten des iPhone 16 dafür geeignet.

Aber auch US-Geräte sind derzeit völlig frei von Apples Intelligenz. Ausgeliefert werden die Geräte mit iOS 18 kommen die ersten KI-Funktionen mit iOS 18.1. Ob alle großen angekündigten Funktionen auch das 16er-Modell erreichen, bevor das iPhone 17 erscheint, darf zumindest infrage gestellt werden.

Apples KI-Lösung benötigt viel Rechenleistung auf dem iPhone selbst. Das hat den Vorteil, dass persönliche Daten nicht an externe Server gesendet werden müssen. Externe Dienste wie ChatGPT werden nur in Ausnahmefällen genutzt. Das bedeutet aber auch, dass die bisherigen iPhones weitgehend außen vor bleiben. Nur die iPhones 15 Pro und Pro Max verfügen über genügend Rechenleistung.

Alle Modelle der iPhone 16-Generation verfügen über eine neue Kamera-Steuerung. Ein druckempfindlicher Knopf am rechten Gehäuserand unterhalb des An-/Ausschalters erkennt sowohl Fingerdruck als auch Wischgesten. Einmaliges Drücken öffnet die Kamera-App. Ein zweiter, festerer Druck macht direkt ein Foto. Ein langer Druck auf die Kamera-Steuerung startet eine Videoaufnahme. Lässt man den Knopf los, stoppt die Aufnahme automatisch. Einfach und praktisch.

Weitere Funktionen ermöglichen die Anpassung der Kameraeinstellungen: Ein leichter Druck auf die Taste öffnet ein Menü mit verschiedenen Kameraoptionen. Durch Wischen über den Sensor kann man unter anderem den Zoom anpassen oder die Belichtung ändern. In der Praxis ist dies nicht ganz so intuitiv wie das Auslösen der Kamera. Nach etwas Übung möchte man die erweiterten Kamerasteuerungsfunktionen jedoch nicht mehr missen.

Apple hat die Schaltfläche auch für Drittanbieter geöffnet, sodass Foto-Apps wie Snap den Kamera-Bedienelementen eigene Funktionen hinzufügen können.

Die Kameras selbst unterscheiden sich je nach Modell: Die Pro-Varianten verfügen beide über das identische System mit einer 48-Megapixel-Weitwinkelkamera, einer 48-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und einer 12-Megapixel-Telekamera mit fünffachem optischen Zoom.

Nach dem Praxistest können wir sagen, dass vor allem Videos ohne Kompromisse überzeugen. Die beiden Pro-Modelle ermöglichen es, qualitativ hochwertige 4K-Slow-Motion-Videos zu filmen. Nicht nur YouTube-Influencer und Co. dürfte eine neue Funktion gefallen, die Apple Audiomix nennt. Damit lässt sich nachträglich festlegen, wie die Audiospuren der Videoaufnahme gemischt werden sollen.

Im Modus „In Picture“ lassen sich etwa alle externen Tonquellen ausblenden, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Der Modus „Studio“ soll Stimmen so klingen lassen, als wären sie in einem professionellen Studio mit Schallisolierung aufgenommen worden. Damit zielt Apple auf Kreative ab, die Vlogs oder Podcasts aufnehmen und bislang zum Abmischen kostenpflichtige Plug-ins für die Videoschnittsoftware Final Cut nutzten.

Im Fotomodus der Kameras gefallen uns der große Dynamikumfang über den gesamten Zoombereich, der präzise Weißabgleich und die natürliche Farbwiedergabe. Bei hellem Licht kann man sich über eine hervorragende Detail- und Texturgenauigkeit freuen. Auch der schnelle und präzise Autofokus weiß zu gefallen. Bei den Ultraweitwinkelaufnahmen werden einige filigrane Details nicht so präzise wiedergegeben.

Top-Kamera für beide Pro-Modelle

Einen Kamera-Bonus gibt es beim iPhone 16 nicht mehr beim Pro Max. Beide Pro-Modelle verfügen über die gleiche Kamera-Ausstattung. Beim iPhone 16 und iPhone 16 Plus gibt es dagegen „nur“ ein Dual-Kamera-System mit 48-Megapixel-Weitwinkelkamera und neuer 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Zwar fehlt eine Telekamera, dafür gibt es einen mit Software simulierten 2-fach-Zoom in optischer Qualität.

Und dank der vertikalen Anordnung der beiden Kameras können die beiden Basismodelle auch 3D-Videos für Apples Vision Pro aufzeichnen – wovon vielleicht die eine oder andere iPhone 16-Besitzer Gebrauch machen dürfte. Davon abgesehen gefällt uns das Gerät mit der neuen Kameraanordnung deutlich besser als seine Vorgänger.

Alle iPhone 16-Modelle unterstützen die neuen „Fotografischen Stile“, mit denen Sie Farbtöne und Farbsättigung von Fotos anpassen können, ähnlich wie bei Filtern, jedoch mit mehr Kontrolle über die einzelnen Bildbereiche. Dies ist besonders für Benutzer von Fotodiensten wie Instagram Für ähnliche Funktionen nutzen sie häufig Bezahl-Apps.

Qualität der Displays hängt vom Modell ab

Das Display des iPhone 16 Pro Max ist im Vergleich zum Vorjahresmodell leicht gewachsen, von 6,7 Zoll auf 6,9 Zoll – und das bei noch schmaleren Displayrändern von nur noch 1,15 Millimetern. Das gibt es nur bei den beiden Pro-Modellen.

Während die etwas breiteren Bildschirmränder bei den beiden Basismodellen in Ordnung gehen, stört ein anderes technisches Detail eher. Statt der 120 Hertz Bildwiederholrate der Pros gibt es weiterhin nur 60 Hertz. Das können die meisten Android-Mittelklasse-Smartphones schon besser. Warum Apple im Jahr 2024 noch immer auf diese Technik setzt, ist unverständlich.

In anderen Bereichen müssen sich die Displays nicht vor der Konkurrenz verstecken. Selbst bei hellem Sonnenlicht ließen sich die Bildschirme unserer Testgeräte gut ablesen. Zudem darf man sich durchweg über kräftige Kontraste und natürliche Farben freuen.

Fazit: Umstieg lohnt sich für Besitzer etwas älterer iPhones

Auch ohne das KI-System Apple Intelligence bieten die neuen iPhones viele sinnvolle Neuerungen wie etwa die Kamerasteuerung oder kleine Detailverbesserungen, die nicht nur dem teuersten Modell, dem iPhone 16 Pro Max, vorbehalten sind. Umweltbewusste Kunden dürfen sich freuen, dass Apple die Reparatur aller iPhone 16-Modelle vereinfacht hat. Mit Blick auf das kommende KI-System sind die neuen iPhones zukunftssicher.

Die neuen Features werden allerdings nur wenige Apple-Fans zum Umstieg bewegen, die bereits ein iPhone 15 oder iPhone 14 besitzen. Für Besitzer älterer Modelle sind die neuen iPhones allerdings ein sattes Upgrade. Wer keinen Wert auf höchste Videoqualität legt, sollte auch die beiden Basismodelle in Betracht ziehen, denn diese bieten einen großen Leistungssprung und beinhalten viele Features der Pro-Modelle, wie etwa die neue Kamerataste.

Viele werden die Entscheidung für oder gegen die neuste iPhone-Generation schlicht vom Budget abhängig machen müssen: Das kleinere iPhone 16 (6,1 Zoll) gibt es ab 949 Euro, das 6,7-Zoll-Modell gibt es ab 1099 Euro. Das kleine Pro-Modell kostet mindestens 1199 Euro und das große iPhone 16 Pro Max bietet Apple ab 1449 Euro an.


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