Politik

Wie die Ungleichheit der Vermögenswerte in der Deutschlandschadensgesellschaft

Trotz historisch hoher Steuereinnahmen und jahrzehntelanger wirtschaftlicher Stabilität bleibt die Armutsquote in Deutschland auf hohem Niveau – und die Vermögenskonzentration wächst. Warum scheint die Bundesrepublik strukturell nicht in der Lage oder nicht bereit zu sein, dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Eine Suche nach Spuren zwischen statistischen Verzerrungen, strukturell eingebetteten politischen Interessen und dem kriechenden Verlust der Bedeutung der Gleichheit als politisches Hauptprinzip in der Demokratie. Aus Detlef Koch.

Ein Paradox in Zahlen

Deutschland ist reich – und bleibt immer noch tief gespalten. Während das Bruttoinlandsprodukt Jahr für Jahr neue Höchststände erreicht, stagnieren die Armutsquoten und vertiefen die sozialen Gräben. Statistiken deuten oft auf eine Mäßigung hin, aber alternative Ungleichheitsdimensionen wie Palma -Verhältnis, Atkinsons Index oder das mittlere durchschnittliche Verhältnis erzählen eine andere Geschichte. Die offiziellen Umfragen unterschätzen systematisch die tatsächliche Konzentration von Einkommen und Vermögenswerten.

Warum die offiziellen Figuren täuschen – und die sie benutzen

Die sogenannten Top-Tail-Bias – Unterschätzung der Top-Einkommens- und Vermögensschichten- führt zu einem trivialisierenden Bild. Der Gini-Koeffizient verpasst den Punkt nicht, Umfragedaten wie das sozioökonomische Panel (SOEP) erfassen nicht und Offshore-Vermögenswerte bleiben normalerweise von außen. Diese Verzerrungen sind kein bloßes Statistikproblem, sondern sind beabsichtigt und haben politische Konsequenzen: Wenn die Ungleichheit unsichtbar bleibt, fehlt der politische Druck auf Umverteilung.

Kapital macht Arbeit – und bleibt für steuerliche Zwecke privilegiert

Die funktionale Einkommensverteilung wurde seit den 1990er Jahren dramatisch verschoben: Die Lohnquote wurde gesunken, das Kapitaleinkommen wurde überproportional. Gleichzeitig wurde das Steuersystem so umgewandelt, dass ein hohes Einkommen aus Kapital- und Unternehmensgewinnen steuerlich blieben. Die Erbschaftssteuer – sowieso niedrig – wird für große Vermögenswerte fast außer Kraft gesetzt.

Ideologie des Wohlstands: Warum Ungleichheit verteidigt wird

Zahlreiche Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft rechtfertigen nicht nur Wohlstand, sondern auch seine politische Dominanz. Der Ökonom Thomas Straubhaar nennt Erbschaftssteuer einen “Angriff auf die bürgerliche Gesellschaft”.

Brun-Hagen Hennerkes, langjähriger Chef der Foundation Family Business2012 feierte die umfangreiche Steuerbefreiung des unternehmerischen Erbschaft als häufiger Erfolg: “Wir können uns alle gratulieren, weil die aktuelle Regulierung dem Gemeinwohl dient”sagt Hennerkes im Spiegel -Interview (1).

Friedrich A. von Hayek – Pionier des Neoliberalismus – ging noch weiter und forderte eine Beschränkung der demokratischen Macht, “populistische” Umverteilung zu verhindern. Er praktizierte grundlegende Demokratiekritiker aus liberaler Perspektive. In Gesetz, Gesetzgebung und Freiheit (1979) und andere Schriften befürwortete er eine Eingliederung der Demokratie, um sie vor angeblich zerstörerischen Bemühungen zu “schützen”. In einem viel zitierten Wirtschaftswoche-Interview von 1981 machte Hayek erkannte, dass ungleiche Ergebnisse für ihn nicht nur akzeptabel, sondern auch wünschenswert sind. Er fand buchstäblich:

Ungleichheit ist nicht unglücklich, aber äußerst erfreulich. Es ist einfach notwendig. “

Unterschiedliche Leistungsgebühren sind das Laufwerk, “Das schafft nur das soziale Produkt”.

Diese Aussagen folgen einem einheitlichen Muster: Die Eigenschaft geht mit Gleichheit. Der politische Einfluss großer Vermögenswerte wird nicht als Störung legitimiert, sondern als notwendiger Schutz gegen die “Nivellierung” der Regierung.

Jeder, der nicht zählt, bleibt arm: politische und kulturelle Blockaden

Seit den Hartz-Reformen der Agenda 2010 ist die Armut zunehmend individualisiert und moralisch belastet-die in Not sind als “schuld” angesehen. Gleichzeitig zeigen Daten, dass viele Bedürftigen ihre Behauptungen nicht beanspruchen – aus Schande, Misstrauen oder wegen bürokratischer Hürden. Politisch ist die Bekämpfung der Armut kein Hauptziel – weder in der Haushaltspolitik noch in Steuerreformen. Der öffentliche Diskurs trägt auch zur Unsichtbarkeit bei: Armut wird normalerweise bei einer Auswahl diskutiert, wird jedoch strukturell ignoriert.

Demokratische Lücke: Warum Ungleichheit zu einer Systemfrage wird

Demokratie lebt von der informierten öffentlichen, politischen Gleichheit und dem sozialen Zusammenhalt. Aber die wachsende Ungleichheit hängt all dies auf. Diejenigen, die reich sind, haben nicht nur mehr wirtschaftliche Ressourcen, sondern auch mehr Einfluss auf Medien, Parteien und Politik. Jeder, der arm ist, bleibt unsichtbar – in Statistiken wie in der Darstellung. Das Ergebnis ist eine gefährliche “demokratische Kluft”, in der Entscheidungen zunehmend von Eliten geprägt werden.

Ausblick: Für eine neue Vertriebsethik

Wenn die Politik das Gemeinwohl im Zentrum zurückbekommen will, sind mehr als kosmetische soziale Reformen erforderlich. Eine demokratische Überarbeitung des Eigentums ist erforderlich – mit fairer Besteuerung, realer Beteiligung und transparenter Verteilung. Dazu müssen sowohl die statistischen Instrumente als auch die politische Erzählung von Wohlstand und Armut überarbeitet werden. Denn nur diejenigen, die sehen, wie groß die Ungleichheit ist, können sie wirklich effektiv bekämpfen.

Die politische Kultur Deutschlands zeichnet sich durch einen tief verankerten Willen für Nichtbekämpfung aus. Diese Haltung ist nicht nur das Ergebnis von Unwissenheit oder Faulheit – sie wird aktiv dargestellt, ideologisch unterstützt und in den Medien gesichert. Die Gleichung von Eigentum und Freiheit, die Stigmatisierung der Umverteilung als Neid oder Sozialismus und die tatsächliche Steuerbefreiung zeigen ein großes Erbe: Die Demokratie in Deutschland ist kein Egalitärer mehr. Es ist ein System, in dem die Macht des Geldes zu einer Macht über Regeln geworden ist.

Die Bundesrepublik nähert sich einer neuen Form der Feudalität – nicht weil sie abgeschafft wird, sondern weil sie einen strukturell asymmetrischen Effekt hat: nach oben schützen und nach unten fordern.

Wenn Sie dies ändern möchten, müssen Sie sich mit der politischen Kraft des Eigentums befassen – und sich dem Mythos weigern, dass Ungleichheit der Preispreis ist. In Wahrheit war es seit langem der Preis einer Wahl Oligarchie für die Resedablishment einer feudalen Herrschaft – oder leichter: Für die politische Wille im Sinne der Eigentümer.

Titelbild: Tyler Olson / Shutterstock


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