Erscheinungstermin für Nachfolger des Handyspiels steht fest

Es ist eines der bekanntesten Handyspiele aller Zeiten: “Snake”, das Spiel mit der Schlange, die Pixel frisst und dabei immer länger und schwerer zu steuern wird. Eine Originalversion wurde 1979 in Deutschland entwickelt, nun soll eine Neuauflage auf den Markt kommen.
So viel zahlt der Staat für die neue „Snake“
Das Projekt wird vom Karlsruher Hersteller „kr3m.media“ konzipiert und vom Land mitfinanziert. Die „moderne und attraktive Nachfolgeversion“ des Spieleklassikers wird seit Mai 2023 mit 176.776 Euro vom Land gefördert. Das Projekt soll ein Gesamtvolumen von rund 360.000 Euro haben. Knapp die Hälfte der Kosten wird demnach vom Land gefördert.
Warum verwendet die Regierung Steuergelder, um ein Handyspiel zu unterstützen?
In den sozialen Medien fragen sich manche, warum ihre Steuergelder für die Entwicklung einer neuen Snake-Variante verwendet werden. Die staatliche Förderung solcher Spiele ist allerdings nicht ungewöhnlich: Die Liste der staatlich geförderten Spiele umfasst seit 2019 mehr als 500 Projekte mit den unterschiedlichsten Inhalten. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 200 Millionen Euro Fördergelder in die deutsche Spielebranche investiert. Um eine Förderung zu erhalten, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. So finden sich in den Förderrichtlinien des Bundes die Abschnitte „Kontext und Inhalt“, „Plattform“ und „Innovation“. Als förderungswürdig gelten Ideen, die zwei der ersten beiden Kriterien und einen der letzten Abschnitte erfüllen.
Shitstorm um Staatsförderung
Aufgrund der Förderung erlebte der Spielehersteller einen Shitstorm, berichtet „kr3m media“-Geschäftsführer Jan Reichert. „Es kursierten Vorwürfe, etwa, dass wir uns durch die Förderung bereichern würden, dabei machen wir einen Umsatz von rund fünf Millionen Euro im Jahr – der Vorwurf ist also absurd.“ Warum das Unternehmen überhaupt auf staatliche Förderung zurückgreifen muss, erklärt er mit internationaler Wettbewerbsfähigkeit: „Wir konnten uns zuletzt gegen einen Konkurrenten aus dem USA beim Pitch für die Gaming-Plattform der größten Tageszeitungs- und Nachrichtenplattform in FrankreichLe Monde. Das war uns dank der Förderung möglich, denn so konnten wir Spiele schneller entwickeln.“ Die staatlichen Fördermittel werden vor allem für die Bezahlung der Mitarbeiter verwendet, kein Cent der Förderung darf etwa für Marketing ausgegeben werden – „alles wird streng kontrolliert.“
Im neuen Schlangenspiel wird es anders
„Ein weiterer Vorwurf in den sozialen Medien war, dass wir einfach die alte ‚Snake‘ nachbauen wollten, wie wir sie von Nokia-Handys kennen“, so Reichert weiter. Diese falsche Annahme stammt offenbar aus einer alten Skizze des Spiels, die unter anderem auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zu sehen ist. Diese Skizze sei allerdings vor Projektstart entstanden und zeige keineswegs das finale Produkt, betont er. Auf der Website heißt es zum neuen Spiel: „Im Gegensatz zu bisherigen Snake-Spielen verabschieden wir uns spielerisch vom quadratischen Raster: Die Schlange kann sich nun flexibel in alle Richtungen über den Bildschirm bewegen.“ Im neuen „Snake“ wird es zudem mehrere Schlangen geben, gegen die sich deine Schlange durchsetzen muss.
Die wichtigste Neuerung: Das alte Kultspiel Snake ist für einen einzelnen Spieler ausgelegt, das neue „Snake“ hingegen für mehrere Spieler. Dieses sogenannte Multiplayer-Spiel soll auf allen Geräten und mit allen Browsern reibungslos funktionieren. Zwar hat ein US-Konkurrent bereits ein Snake-Multiplayer-Spiel auf den Markt gebracht, doch hier geht es darum, eine eigene, bessere Version auf den Markt zu bringen und damit mindestens die Hälfte der Klicks und Umsätze nach Deutschland zu holen. „Dazu wollen wir auch die Performance und Optik des Spiels verbessern und eine bessere Usability auf Smartphones erreichen.“ Das neue Spiel gehe deutlich über die alte Version hinaus, sagt Reichert.
Wie groß ist das Interesse an dem Spiel noch?
Dass das Spiel ein Erfolg wird, zeige sich laut Reichert am monatlichen Suchvolumen. “Mit 237.000 Google-Suchanfragen im Juli dieses Jahres wurde beispielsweise ‘Snake’ mehr als doppelt so häufig gesucht wie ‘Schach’. Und auch Tetris liegt beim Suchvolumen bei Google hinter ‘Snake’.”
Dies geht bekanntlich zu Lasten der Spieler
Das neue „Snake“ werde werbefinanziert und damit für Spieler kostenlos sein, sagt Reichert. Sollte die Werbung den Spielfluss stören, können Spieler ein Plus-Abo abschließen. Der aktuelle Plan sieht vor, dass Spieler dann gar keine Werbung mehr sehen, nicht weniger.
So weit sind die Spieleentwickler gekommen – Erscheinungsdatum
Die staatliche Förderung des Spiels läuft noch bis zum 31. Oktober 2024. Das heißt aber nicht, dass das Spiel am 1. November dieses Jahres erscheinen wird: „Hersteller müssen ein gefördertes Spiel immer innerhalb von sechs Monaten nach Ende des Förderzeitraums veröffentlichen“, so Reichert. Konkret: „Aktuell planen wir einen Veröffentlichungstermin im März 2025 – zur Not könnte es auch April 2025 werden.“ Es kann also gut sein, dass die Hersteller den Zeitraum, bis zu dem sie nach dem Förderzeitraum veröffentlichen dürfen, optimal ausnutzen.
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